Fresken und Stuck

Die Innenraumgestaltung der Klosterkirche erreicht besonders in den Fresken einen ersten Höhepunkt. Die Anlage des Langhauses dient der Gemeinschaftsbildung der Gläubigen von überall her den direkten Blick auf Hochaltar und Kanzel. Die zurückhaltenden farbenprächtigen Fresken wurden 1754-1756 zusammen mit der meist aus Rocaillen bestehenden Stuckdekoration von J. B. Zimmermann ausgeführt. Die Stuckaturen sind sparsam auf weißen Wand- und Wölbungs?ächen angebracht. Die Deckengemälde Zimmermanns, überraschend breit in festen Jochen angelegt, locker in der Komposition und von zart blühendem Kolorit, dienen in den Hauptthemen:

  • Gründung des Prämonstratenserordens durch die Verherrlichung des Stifters Norbert von Xanten Fresko in der Chorkuppel).
  • Gründung Schäftlarns als Prämonstratenserstift 1140 (Fresko in der großen Mittelkuppel) .
Im anmutigen Apsisbild bringen Engel Rosengirlanden zum Schmuck, eine Arbeit Martin Heigls.

Chorkuppel - Gründung des Prämonstratenserordens

In der Chorkuppel (17m hoch) ist eine Vision des hl. Norbert dargestellt: Maria übergibt ihm das weiße Ordens-Skapulier. Der hl. Augustinus zeigt dem Knienden das 1. Kapitel aus dem Regelbuch: „Von der Liebe Gottes und des Nächsten“. Die Regel des Augustinus war Grundlage des Reformordens der Prämonstratenser.

Hinter Maria tragen Engel die vier Insignien eines Erzbischofs: Stab mit Doppelkreuz‚ Pallium, Mitra und Pectorale, als einen Hinweis darauf, dass Norbert Erzbischof von Magdeburg wurde.

Die Skapulier- und Regelübergabe verfolgen von der rechten Treppe aus vier junge Männer, die noch weltlich gekleidet sind, das weiße Ordensgewand zur Einkleidung aber bereits in den Händen halten.

Detail Fresko in der Chorkuppel: Maria übergibt dem hl. Norbert das weiße Ordens-Skapulier

Schmaljoch - Christi Himmelfahrt und Uhr

Die Tonne zwischen den zwei Kuppeln zeigt von Engeln umjubelt Christi Himmelfahrt. Das Thema dieses Freskos steht in direktem Zusammenhang mit der in der Mitte des Schmaljochs von Stuck umrandeten Uhr. Sie weist auf die Vergänglichkeit des irdischen Lebens hin, wie dies auch die offenen Reliquienschreine im Rosenkranz- und Kreuzaltar tun.

Das Fresko Christi Himmelfahrt symbolisiert das ewige Leben, das verheißene Erbe von Zeit und Geschichte, deshalb ist an der Posaune des Stuckengels rechts von der Uhr zu lesen: SOLI CAELI DOMINO SIT GLORIA („Gott im Himmel allein sei Ehre“).

Kuppel im Kirchenschiff - Gründung Schäftlarns

Das Deckengemälde in der Kuppel des großen Langhausjoches (19,50 m hoch) illustriert die Gründung Schäftlarns als Prämonstratenserkloster 1140.

Der erste Propst Engelbert kniet vor Bischof Otto von Freising und empfängt die Stiftungsurkunde. Der hl. Norbert, zur Zeit der Gründung noch nicht kanonisiert, erhielt seinen Standort auf einem Turm. Womit zugleich auf ein barockes Emblem hingewiesen ist: Der Turm stellt einen Leuchtturm dar. Norbert, der große Verehrer der Eucharistie, zeigt seinem Prämonstratensermitbruder, der einen Kahn auf stürmischen Wellen zu steuern versucht, den rettenden Hafen an. Vom Turm aus segnet er das ganze Isartal, in der für Zimmermann typischen Landschaftsmalerei geschildert.

In der Mitte des Freskos ist das apokalyptische Lamm zu sehen, umgeben von den Hauspatronen Dionysius und Juliana sowie Engeln. Ist die Gründung des Prämonstratenserklosters historisches Faktum, so bildet der Zodiakus die Verbindung zur himmlischen Szeneri.

Hl. Dionys (Detail)
Hl. Juliana (Detail)

Empore

Das letzte westliche Fresko über der Musikempore stellt den von Engelchören begleiteten psallierenden König David mit Harfe dar.

Stuck

Die Stuckaturen, ebenfalls von J. B. Zimmermann (1754-—56), sind im typischen Rokoko der Münchner Hofkunst geschaffen. Bemerkenswert sind die zu Gruppen zusammengefassten kirchlichen Embleme in der Chorbogenlaibung. die rosettenartig gelösten Ziermotive, ferner die fein geschwungenen Rocailleornamente, die sich in lockeren Rhythmen oder wie Girlanden über die Gewölbe legen. Vasen, Engelsköpfe, Wolkenbildungen und die sonst beliebten kirchlichen Ziermotive fehlen, von der Muschel abgesehen. Auch durch diese wohl abgewogenen Stuckatur wird die höfisch gestimmte Wirkung erreicht.

Mitra über Orgelempore
Orgelempore