Religion

Die Bedeutung des Religionsunterrichtes

Oberste Bildungsziele der Schule sind Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor religiöser Überzeugung, vor der Würde des Menschen und vor der Gleichberechtigung von Männern und Frauen, Selbstbeherrschung, Verantwortungsgefühl und Verantwortungsfreudigkeit, Hilfsbereitschaft, Aufgeschlossenheit für alles Wahre, Gute und Schöne und Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt. So steht es im 1. Absatz des 1. Artikels über den Bildungs- und Erziehungsauftrag im Bayerischen Gesetz über das Erziehungs- und Unterrichtswesen. All diese Themen werden im Religionsunterricht behandelt. Deshalb wird das Fach in den bayerischen Schulzeugnissen grundsätzlich an erster Stelle aufgeführt.

In Schäftlarn steht das Fach Kath. Religionslehre nicht nur auf dem Papier an erster Stelle, sondern auch im konkreten Schulleben und das nicht aufgrund einer gesetzlichen Verpflichtung, sondern aus tiefster Überzeugung. Aus diesem Grund halten die Lehrkräfte nicht nur Religionsunterricht, sondern organisieren ein reichhaltiges Angebot, um in den katholischen Glauben hineinzuwachsen, ihn zu leben und damit dem Erziehungsauftrag nachzukommen. Grundsätzlich beginnt unser Schultag mit einem Morgengebet und grundsätzlich beten wir vor und nach jeder Mahlzeit mit den Schülern. Außerdem ist es an unserem Haus nicht möglich, Ethikunterricht zu besuchen. Jeder Schüler und jede Schülerin kann sich entscheiden, ob sie/er am evangelischen oder am katholischen Religionsunterricht teilnehmen möchte.

Folgende Angebote bereichern das religiöse Leben in unserem Haus:

  • Gottesdienste
  • Andachten (Im Religionsunterricht und um 16:20 Uhr)
  • Ministranten (von Schülern selbst mitgestaltet – auch für die Abteigottesdienste)
  • Schulfirmung (7. und 8. Klassen)
  • Unsere Heiligen Benedikt / Dionys / Juliana
  • Exkursionen
  • Seminarangebote in der Oberstufe
  • Besondere Bezüge im Lehrplan zum Klosterleben

Auch Tagesheim und Internat sind von der benediktinischen Spiritualität und Lebensweise geprägt. Erziehung und Bildung im benediktinischen Sinne bedeutet...

Evangelisch in einer katholischen Klosterschule?

Als ich vor Jahren meine Stelle  als evangelische Religionslehrerin in Schäftlarn angetreten habe, wurde mir immer wieder folgende Frage gestellt: Evangelisch in einer katholischen Klosterschule, wie geht das zusammen? Ich habe diese Frage an einige meiner Schüler weitergegeben, die großteils mit Erstaunen darauf reagiert haben.

Unsere Schüler empfinden sich ganz selbstverständlich als Teil einer Schulgemeinschaft. Sowohl Katholiken als auch Protestanten und Bekenntnislose lernen, studieren und verbringen ihre Freizeit zusammen. Die Konfession spielt dabei keine Rolle. Sie besuchen gemeinsam die Gottesdienste und die Andachten in der Internatskapelle. Das Kloster mit seiner mit großem Kunstverstand renovierten Rokokokirche, dem Prälatengarten und der einmaligen Lage im Isartal, bietet einen Rahmen, den man nur als Bereicherung ansehen kann und der allen Schülern die Möglichkeit bietet, ihren Horizont zu erweitern. Es kann auch nicht schaden, wenn Schüler in altes Brauchtum eingeführt werden, das unsere Kultur jahrhundertelang geprägt hat und heute  immer mehr in Vergessenheit gerät. So mancher Schüler wird sich noch Jahre später an die Adventsandacht erinnern, in der Pater Johannes mit Mitra und Bischofsstab an das Leben des Nikolaus von Myra erinnerte oder an den Blasius-Segen, den er empfangen hat.

Natürlich haben unsere Schüler Gelegenheit, den eigenen Standpunkt im Glauben zu finden. Der Lehrplan für evangelische Religion deckt ein weites Spektrum ab. Die Schüler erhalten Einblicke  in das Alte und Neue Testament, in kirchengeschichtliche Themen, lernen wichtige Aspekte anderer Religionen kennen. Sie setzen sich auseinander mit Themen wie Liebe, Leben in vielfältigen Familienformen, Ängste, Tod, Schöpfung. Dabei wird Wert gelegt auf die Reflexion eigener Einstellungen zu Gott, Mitmensch, Umwelt und zu unterschiedlichen ethischen Konzepten. Auch die Vermittlung sozialer Kompetenzen ist wichtiger Bestandteil des Religionsunterrichtes.